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Kunst und Kultur | Das Künstlerportrait

Maarten Thiel

Bilder voller Klarheit


Biografische Daten


1945 in Amsterdam geboren
1963-1965 Studium der freien Malerei und Grafik an der Academie ‚63 in Haarlem bei Ger Lataster und Frans Verpoorten. Gleichzeitig Studium der Kunstpädagogik an der PH in Amsterdam. 
1964 Erste Farbradierungen; Studienreise nach Spanien und Nord-Afrika
1977—1984 Lehrauftrag für Zeichnerisches Entwerfen im Fachbereich Architektur der Universität Gesamthochschule Kassel. 
1990-1992 Lehrauftrag für Zeichnen an der Werkakademie für Gestaltung in Kassel. 
Maarten Thiel vergleicht seine Arbeitsweise gerne mit der eines Archäologen. So wie dieser immer wieder Schichten abträgt, um das Verborgene zu entdecken und freizulegen, so forscht und entdeckt auch er in den vielen Schichten seiner Bilder immer wieder Neues und bislang Verborgenes. 

 

Viele Farbschichten legt er übereinander an, um sorgfältig und überlegt manches davon wieder zu entfernen und Darunterliegendes sichtbar zu machen. 
Die dabei entstehenden zeichnerischen Strukturen versetzen die jeweiligen Bildpartien in leichte Bewegung, lassen eine farbige Fläche durchlässig und leicht erscheinen. 
Klarheit und Transparenz wirken in Maarten Thiels Bildern zusammen. Klarheit in der Komposition und Transparenz der Farben, die aufgehellt und leicht erscheinen und so eine weitere räumliche Dimension eröffnen ...

 

Bei all diesen Prozessen gibt es nichts Vordergründiges, vielmehr sind es die leisen Töne, die in Maarten Thiels Bildern anklingen. Und so lassen sie die Betrachter auch immer wieder Nuancen und Zwischentöne entdecken, die sich vielleicht erst beim zweiten Blick so recht erschließen und öffnen. In den Bildern, entstehen Farbflächen, die sich überlagern, an manchen Stellen kontrastieren und miteinander in Dialog treten. Gesättigte Farben stehen gebrochenen Farben gegenüber, große Farbfelder werden von klaren Linien strukturiert. Weiße Streifen, zu einer geometrisierenden Form zusammengefügt, stehen vor graugetönten Flächen und lassen eine räumliche Situation entstehen („Within Limits“) und weitere Bildelemente greifen in den Dialog ein. 

 

Da gibt es wiederkehrende Bildzeichen, wie Balken, Haken, Kreuzformen, die eine Fläche unterbrechen und verhindern, dass Farbharmonie zum Selbstzweck gerät. 
Andere Formen tragen die Erinnerung an Gegenständliches mit sich und lassen an Segel (Dreiecksformen) oder Boote (Ellipsen) denken. 
Auch wenn Maarten Thiel in seiner künstlerischen Arbeit auf wiederkehrende Bildelemente und Formen zurückgreift, so sind doch seine Bilder und Grafiken alles andere als Variationen eines Themas, sondern jedes für sich ein Individuum, das zu entdecken sich lohnt. 


Arbeiten im öffentlichen Raum


Aber die Vielseitigkeit des Künstlers Maarten Thiel zeigt sich nicht nur in der freien Kunst; seit mehr als zwanzig Jahren erhält er auch immer wieder Aufträge für Arbeiten im öffentlichen Raum – „Kunst am Bau“, oder wie er selber lieber sagt: „Aufträge im Bereich der architekturbezogenen Kunst“. 
Neben Wandmalereien, für das Teilsozialgebäude der Burgwaldkaserne in Frankeberg/Eder und farbigen Wand – und Deckenreliefs, schuf er auch dreidimensionale Arbeiten z.B. für die Sozialtherapeutische Anstalt der JVA Kassel-Wehlheiden und die Seniorenresidenz Heinrich Konstantin in  Kassel. 
Durch sein Interesse für Architektur und die intensive Zusammenarbeit mit verschiedenen Architekten bei der Ausführung seiner Aufträge im Bereich der architekturbezogenen Kunst schuf er sich – zwischen Kunst und Farbdesign – ein neues Betätigungsfeld: Beratungssaufträge für integrierte, architekturbezogene künstlerische Farbkonzeptionen. 


Maarten Thiel versteht es, bei Aufträgen dieser Art, durch eine schlüssige – und künstlerisch subjektive – Farbkonzeption, ein helles, freundliches Umfeld zu schaffen, in dem sich Nutzer und Besucher wohl fühlen. 
Insbesondere in den 90er Jahren wurden mehrere Projekte dieser Art erfolgreich realisiert: Erweiterung-Neubau Friedrichs-Gymnasium, Kassel (1992), Erweiterungs-Neubau Elisabeth-Krankenhaus, Kassel (1996/97), Kath. Kindergarten, St. Bonifatius, Bad Sooden-Allendorf (1998), Teilneubau, Bürogebäude der Städtischen Werke, Kassel (1998) und – nicht zuletzt – Umbau und Neugestaltung der Neuro-Urologischen Ambulanz der Universitätskliniken Innsbruck, vermitteln nicht nur ein individuell geprägtes Erscheinungsbild, sondern belegen durch die allgemein positive Resonanz der Auftraggeber und Nutzer, dass die Zusammenarbeit zwischen Architekt und Künstler in diesem Bereich Zukunft hat. 


Ausstellungen


Seit 1965 zahlreiche Einzelausstellungen und Ausstellungsbeteiligungen in Deutschland, den Niederlanden, der Schweiz, Norwegen, USA und Armenien. 
Einzelausstellungen u.a. in:
Hamm, Braunschweig, Frankfurt/Main, Homburg/Saar, Fritzlar, Kassel, Marburg/Lahn, Rotterdam, Laren (NL), Berlin, Düsseldorf, Blaricum (NL), Ladenburg, Haarlem (NL), Arnheim (NL), Heidelberg-Dossenheim, Bamberg, Bayreuth.  

 


Ankäufe


Seit 1966 zahlreiche Ankäufe durch öffentliche und private Institutionen, u.a.: Hessische Brandkasse, Kassel * Staatliche Kunstsammlungen, Kassel * Unikliniken Marburg/L. * Rijksdienst Beeldende Kunst, Den Haag * Bonnefanten-Museum, Maastricht (Afd. Kunstuitleen) * Regierungspräsidium, Stuttgart * West LB Frankfurt/M. * Hauptstaatsarchiv, Wiesbaden * Dienst Estethische Vormgeving PTT, Den Haag * Kasseler Sparkasse * Centrum voor Beeldende Kunst, Utrecht * Stadtsparkasse Felsberg * B. Braun, Melsungen AG * Dornier GmbH, Friedrichshafen * Finanzbauamt München * SBK Zeeland, Middelburg, NL

 

"Notabene medici" - Zeitschrift für Ärzte 1. Dezember 1998