pressetexte

Kunst erobert eine Fabrikhalle

 

Nur selten haben die Diskussionen über Kunst am Bau zu fruchtbaren Ergebnissen geführt. Was einst als Motor für die Kunst gedacht war, wird häufig als leidige Sache halbherzig betrieben. Doch es gibt auch Gegenbeispiele: Dort wo es gar nicht verlangt und erwartet wird, entsteht plötzlich ein Entfaltungsraum für die Kunst. So geschah es im Gewerbegebiet Waldau, (Kassel) wo die Firma Vinylit in einer Fabrikhalle eine neue Wand errichtete. Diese weiße kahle Barriere forderte die Geschäftsführung heraus. Also wurde der Kasseler Maler Maarten Thiel gefragt, ob er dieser Wand eine Gestalt geben könne. Thiel bekannt durch seine subtilen erzählerisch-zeichnerischen Arbeiten, verstand seinerseits die Anfrage als Herausforderung und entwickelte einen Entwurf, der ihn selbst in neue Dimensionen führte: Er überzog die Wand mit ausschnitthaften Bogen- und Kreisformen, die allmählich von Gelb über Orange in Rot übergehen. Durch Schattenlinien erhalten diese Zeichen Plastizität. Eine Gestaltung die sich weithin behauptet und die belebt.

 

Hessische  Allgemeine 25. Juli 1987